Brauchtum
Tradition der Gallimärkte im Oktober

Tradition der Gallimärkte im Oktober

Zum Gedenktag des Heiligen Gallus am 16. Oktober

Wenn im Herbst die Blätter fallen und eine erste Schneeahnung in der Luft liegt, locken in vielen Städten und Dörfern die Gallimärkte Besucherinnen und Besucher auf die Straßen. Der Name geht zurück auf den heiligen Gallus, dessen Gedenktag am 16. Oktober gefeiert wird – und rund um diesen Termin verwandeln sich viele Orte in bunte Marktplätze voller Leben, Lichter und Lachen.

Ursprung und Geschichte

Der Name „Gallimarkt“ geht auf den heiligen Gallus zurück, einen irischen Wandermönch, der im 7. Jahrhundert als Missionar unter anderem im Bodenseeraum und in der Schweiz wirkte. Gallus lebte vermutlich zwischen 550 und 650 n. Chr. – seine genauen Geburts- und Sterbedaten sind jedoch nicht bekannt. Er gilt als Gründer des Klosters St. Gallen und ist, zusammen mit Otmar, Schutzpatron von Stadt und Bistum St. Gallen. Heute wird er als Heiliger verehrt.

Zu seinem Gedenken wurden ab dem Mittelalter vielerorts Herbstmärkte abgehalten. Ursprünglich waren es traditionelle Vieh- und Warenmärkte, bei denen Bauern, Handwerker und Händler ihre Tiere und Erzeugnisse anboten. Viele Menschen haben dort auch ihre Wintervorräte aufgestockt, um das Überleben der Familie in der kalten Jahreszeit zu sichern.

Der Gallusmarkt diente jedoch nicht nur dem Handel, sondern war auch ein gesellschaftliches Ereignis – eine Gelegenheit, zusammenzukommen, Neuigkeiten auszutauschen und das Erntejahr zu feiern. Es war ein wichtiger Treffpunkt für die Menschen aus dem ländlichen Umland, die sonst weniger Gelegenheit hatten, sich entspannt mit anderen zu treffen.

Nach und nach wandelte sich der Charakter der Gallimärkte. Vieh und Handwerk traten mehr und mehr in den Hintergrund, während Marktbuden und Fahrgeschäfte dazukamen sowie Festzelte aufgestellt wurden. Mit der Zeit wurden die Gallimärkte lebendige, herbstliche Volksfeste, die bis heute ein wichtiges Highlight im Jahreslauf vieler Gemeinden bilden.

Typische Gallimärkte heute

Heute finden in ganz Deutschland zahlreiche Gallimärkte statt, die ganz unterschiedlich geprägt sind – je nach Region. Fast überall ist jedoch das Bild von Karussells und Buden geprägt, während die Nase Zuckerwatte und gebrannte Mandeln schnuppert.

In Bayern sind besonders bekannt etwa der Gallimarkt in Kempten im Allgäu, der Gallusmarkt in Bad Aibling oder der Gallimarkt in Burghausen (wo die längste Burg der Welt steht). Weiterhin der Gallimarkt im Rottaler Ort Pfarrkirchen, der Gallimarkt in Dorfen (bei Erding) oder der Gallimarkt mit Gewerbeschau in Mainburg in Niederbayern.

Einer der bekanntesten in Norddeutschland ist der Gallimarkt in Leer in Ostfriesland, der als ältester Markt seiner Art im Norden Deutschlands gilt – erstmals erwähnt im Jahr 1508. Hier treffen sich jedes Jahr im Oktober hunderttausende Besucher, um zwischen historischen Budenstraßen, Schaustellerbetrieben und traditionellen Imbissständen zu flanieren.

Auch in Städten wie Grünberg im Landkreis Gießen, Hildesheim, Lingen, Aurich oder Buxtehude hat der Gallimarkt einen festen Platz im jährlichen Veranstaltungskalender.

Auf den heutigen Gallimärkten mischen sich Tradition, Brauchtum und moderner Rummel auf einzigartige Weise:

  • Rummelplatz: Fahrgeschäfte, Losbuden und Musik sorgen für Stimmung auf dem Platz
  • Schmankerl: Es gibt zahlreiche regionale Spezialitäten zum Stärken und Trinken
  • Krammärkte: Händler bieten handwerkliche Produkte wie Seifen oder Marmeladen, Textilien und Kuriositäten
  • Highlight: Manchmal gibt es auch ein Feuerwerk als Höhepunkte des Festes

Gallussonntag: Viele Gemeinden verbinden den Markt mit einem Festgottesdienst, einer Gewerbeschau, einem Musikfest und/oder einem verkaufsoffenen Sonntag. Es gibt immer mehr moderne Angebote, sodass sich der Besuch gleich mehrfach lohnt.

Lebendige Tradition mit modernem Charme

Obwohl die Gallimärkte längst moderne Volksfeste geworden sind, bleibt ihr ursprünglicher Geist spürbar: das Zusammenkommen von Menschen aus nah und fern, das Feiern der letzten herbstlichen Ernte und die Freude am gemeinschaftlichen Austausch. In einer Zeit, in der vieles digital und schnelllebig geworden ist, bieten sie ein Stück lebendiger Tradition, die uns erdet und an unsere Wurzeln erinnert. Während die Kinder Karussell fahren und Eltern über den Krammarkt schlendern, trifft man Nachbarn, Freunde und Bekannte – oder lernt neue Menschen kennen. Und genau das macht den Charme dieser Märkte aus.


(Text: Karin Myria Pickl – mit Unterstützung von Chat GTP, Bild: Pfärrenbach Wandmalerei Hl. Gallus / Photo: Andreas Praefcke (gemeinfrei), Stand: 08.10.2025)

Quellen:

  • commons.wikimedia.org/wiki/File:Pf%C3%A4rrenbach_Wandmalerei_Hl_Gallus_retouched.jpg
  • de.wikipedia.org/wiki/Gallus_(Heiliger)
  • gallimarkt.net

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